Veröffentlicht in Römische Impressionen

20 Jahre RomaCulta

Verfasst von Roma Cultor am 5 Februar 2020
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RomaCulta feiert 2020 Geburtstag. Seit 20 Jahren arbeiten wir mit derselben Begeisterung und demselben Einsatz wie im März 2000, als die ersten Kunden kamen.

Wir haben tausende deutschsprachige Kunden betreut, Jahr für Jahr wuchs das Interesse an unseren Kulturführungen in Rom und unser Team vergrößerte sich in all den Jahren. Wir schauen zufrieden auf 20 Jahre getane Arbeit zurück - wir haben sehr vieeeeele Besucher mit unserer Leidenschaft für Rom angesteckt.

DANKE

von: Alessandro, Fulvio, Fabio, Benedetta, Beata, Maike, Emanuele, Daniel, Selma, Eva-Maria

In der Fotogallery eine 20jährige Rückschau in chronologischer Reihenfolge, einige Bilder mussten wir manuell einscannen, da Digitalkameras noch nicht erfunden waren.


 

Im Januar 2020 interviewte uns Stefanie Sonnentag. Die promovierte Kunsthistorikerin und Reisejournalistin ist seit 1994 freiberufliche Autorin mit Schwerpunkt Italien tätig.

 

 ° Stefanie SonnentagWas ist gerade der 'Hot Spot' in Rom, welche Sehenswürdigkeit interessiert aktuell die meisten Ihrer Rombesucher?



"Burning Spots" müssten sie heißen, einige Sehenswürdigkeiten: der Vatikan, das Kolosseum oder die Spanische Treppe. An manchen Tagen stehen bis zu 60.000 Menschen am Trevibrunnen, der Minister will -nach dem Vorbild Venedigs- sogar einen "numerus clausus" einführen. Der Tourismus in den Kulturhauptstädten boomt in ganz Europa.
Umsomehr wird die Qualität zur Nische, und so kam vor 20 Jahren RomaCulta ins Spiel.




° Stefanie SonnentagHat sich dieser 'Hot Spot' in den letzten 20 Jahren geändert? Sehen Sie Tendenzen im Interesse ihrer Rombesucher?



Laut Statistiken beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Rom 2019 zweieinhalb Tage. Die verborgenen Schätze der Stadt bleiben dabei unberührt, wovon der kulturgierige europäische Besucher profitiert. Ich denke hier etwa an die kleinen Kirchen und Kunstsammlungen, die Kostbarkeiten der Kunstgeschichte bergen und von der Masse kaum beachtet werden.




Stefanie Sonnentag° 20 Jahre sind in Bezug auf die Geschichte Roms eine kurze Zeit, doch lange genug für Tausende von Begegnungen: An welche Reisegruppe erinnern Sie sich noch ganz genau und warum?

Die ersten Kunden kamen im März 2000, ich erinnere mich gerne daran, es war das Ehepaar Kopp aus dem Saarland. Sie gehörten zum ‚klassischen deutschen Bildungsbürgertum‘,  das 14 Tage blieb. Dann die Familie Konrad, sie kam 2001 und 2018 wieder -  das waren 3 Generationen. Oder die 900 Pilger, die 2016 zum Papst kamen - das war ein organisatorisches Highlight. 
Alle kamen, um etwas zu lernen, nicht nur um etwas erleben. Der „WOW“-Effekt funktioniert ja nur, wenn man das Gesehene versteht. Dadurch blieb die Erinnerung als Erfahrung, nicht nur als Eindruck.

Stefanie Sonnentag


° Sie sind der Türöffner zur spannenden Geschichte der Ewigen Stadt: Was ist Ihnen wichtig, welche Themen bieten Sie bevorzugt an?



Die Menschen aus vergangenen Epochen hatten dieselben Fragen und Bedürfnisse wie wir heute, auch wenn der Kontext ein anderer war. Man kann Parallelen ziehen und so aus der Geschichte lernen. Die gesamte Geschichte Roms ergibt einen linearen Verlauf aus dem man Einzelmomente oder Entwicklungsabschnitte rausnehmen und mit zeitgenössischen Phänomenen vergleichen kann.




Stefanie Sonnentag° Was würden Sie sich von der Stadt Rom wünschen? Als Historiker und Fremdenführer?



Rom lebt ein wenig von seinem Mythos und der Tourist ist im Vergleich zu anderen Europäischen Städten ein wenig auf sich selbst gestellt. Es gibt vier verschiedene Anbieter von Touristen-Pässen, alle sind privat, die Stadtverwaltung hat sich komplett zurückgezogen und hält sich aus allem heraus. Dadurch gehen viele Möglichkeiten verloren, weil auf diesem Gebiet eine Langzeit-Strategie schlichtweg fehlt. Was ich mir am meisten wünschen würde? Dass Chancen zur Verbesserung endlich wahrgenommen werden.